Vereinsgeschichte

Nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) in Zeiten schwerer Not und Arbeitslosigkeit, zogen einige Mainburger Burschen auf Arbeitssuche. In Penzberg fanden die Brüder Xaver und Albert Fichtner, Martin und Paul Barth sowie Joseph Biberger Arbeit im Bergwerk. Der dortige Gebirgstrachtenverein „Birk’nstoana Penzberg“ fand bei ihnen großen Anklang, sie wurden dort Vereinsmitglieder und lernten bodenständiges Brauchtum kennen, vom Schuhplatteln und Tanzen waren sie begeistert. Nach der Rückkehr in den Heimatort Mainburg trauerten sie dem gemütlichen Verein in Penzberg ein wenig nach, sie beschlossen, auch hier einen Trachtenverein zu gründen. Schnell waren noch einige weitere Buam und Deandl für die Trachtensache gewonnen und so fand am 26. August 1922 die Gründung des Gebirgstrachtenerhaltungsvereins „Birk’nstoana Mainburg“ statt. 12 Buam und 5 Deandl waren Gründungsmitglieder, Vereinsgruß war „Gmürtlö san ma!“ Erster Vorstand und gleichzeitig Schriftführer wurde Johann Schaubeck, weil er schon Erfahrung mit einer anderen Vereinsgründung vorweisen konnte. Weitere Ausschussmitglieder waren Georg Biberger (Kassier und Ordnungsmann), Albert Fichtner (Vorplattler), Xaver Fichtner (Vereinsmusiker).

In der ersten Zeit wurde dreimal pro Woche geprobt, konnten doch zunächst nur Bert und Xari Fichtner das Plattln. Der erste Auftritt war dann am 26. November 1922 bei der Standartenweihe der „Bergfreunde Herrenau“ (gegründet 1921), unseres Nachbarvereins. Bereits im Dezember gab es Neuwahlen, Martin Barth wurde Vorstand und wenig später auch Schriftführer. Von ihm wurde eine Chronik begonnen, die die Anfänge des Vereins recht genau beschreibt: „… und hatten schon im März 1923 acht Buam so ziemlich in voller Tracht beisammen …“. Aus dieser Zeit dürfte auch das erste Foto stammen, das uns überliefert ist.

Die Chronik berichtet auch von einem Besuch bei den „Ilmtalern Münchsmünster“ (gegründet 1922) und einem Ausflug nach Kelheim zum Trachtenverein „Almrausch Edelweiß“ (gegründet 1919) jeweils mit den „Stahlrössern“ im Frühjahr 1923. Nach und nach wurde der Verein immer bekannter, die Mitgliederzahl wuchs. Im Jahr 1925 trat der Mainburger Verein dem „Donaugau Bayerischer Gebirgs- und Volkstrachtenvereine“ bei.

Ein erster Höhepunkt war sicherlich die feierliche Weihe der Standarte im Juni 1926 (Fahnenmutter war Kathi Brunschweiger, Patenverein die „Traunstoaner Ingolstadt“).

Nach und nach erkannte man, dass nicht nur die Miesbacher Gebirgstracht sondern vor allem auch die Hallertauer Volkstracht erhalten werden sollte. Den geänderten Vereinsziel gemäß fand 1928 die Umbenennung in „Hallertauer Volkstrachtenverein Mainburg e.V.“ statt. 1929 wurde in Mainburg das Donaugaufest als „Hallertauer Heimat- und Trachtentag“ gefeiert, 50 Vereine nahmen daran teil. Zum 7. Gaufest des Donaugau verbunden mit dem Hallertauer Heimatfest besuchten 1933 wieder zahlreiche Trachtenvereine Mainburg, ein würdiger Rahmen für das 10-jährige Gründungsjubiläum.

Unter der Leitung von Musikwissenschaftler Prof. Kurt Huber aus München wirkte der Mainburger Verein in den dreißiger Jahren bei der Erhaltung von in Vergessenheit geratenem Liedgut mit. Eine lange Tradition hat auch das Haberfeldtreiben, von 1927 bis 2019 zählte der Habererball zu den Höhepunkten im Mainburger Fasching. Während des 2. Weltkriegs (1939-1945) ruhte die Vereinstätigkeit weitgehend, die meisten Männer waren zur Wehrmacht einberufen. Im Februar 1946 wurde der Verein von Paul Eder sen. und dem damaligen Landrat und Ehrenmitglied Josef Piechl mit Genehmigung der Militärregierung reaktiviert. Unter der Vorstandschaft von Albert Fichtner fand 1951 die Weihe der ersten richtigen Fahne statt. 50 Vereine und 7 Musikkapellen waren beim Festzug dabei, gefeiert wurde in der Winkler-Festhalle, Fahnenmutter war Anna Eder, als Patenverein fungierte „Almenrausch-Edelweiß Landshut“.

Große Trachtenfeste in Mainburg gab es 1962 zum 40-jährigen und 1972 zum 50-jährigen Jubiläum beide mit Michael Mirlach als Vereinsvorstand. Bei der 700-Jahr-Feier der Stadt Mainburg 1979 beteiligte sich der Verein mit einem Hochzeitszug.

Mit rund 23 000 Teilnehmern sowie ca. 130 000 Zuschauern feierte man am 3. Juli 1983 in München das Jahrhundertfest der Bayerischen Trachtenvereine. Ein für unseren Verein besonders wichtiges Fest folgte am 16. und 17. Juli 1983 - die feierliche Weihe unserer neuen Vereinsfahne zum 60-jährigem Gründungsfest. Patenverein waren die „Ilmtaler Pfaffenhofen“, mit denen wir schon lange freundschaftlich sehr verbunden sind. Berta Schwertl, unsere langjährige Schriftführerin und besondere Förderin übernahm das Amt der Fahnenmutter. Vorstand Reinhold Mirlach konnte über 2000 Mitwirkende aus 60 Vereinen begrüßen, die in einem beeindruckenden Festzug durch die geschmückten Straßen Mainburgs zogen.

Ein nächster Höhepunkt war die feierliche Priminz von Domprobst Dr. Franz Frühmorgen am 7. Juli 1985.

31 Trachtenvereine und 22 Vereine aus Mainburg feierten mit uns das 70-jährige Gründungsfest am 17. und 18. Juli 1993.

Im September 1996 präsentierte sich der Verein beim Oktoberfestzug in München mit dem schon bewährten Hopfenwagen. Gerne beteiligten wir uns im Oktober 1997 beim Historischen Festzug zum Jubiläum „600 Jahre Gallimarkt“ mit einem originalen Hallertauer Hochzeitszug. Im Juli 1998 besuchte die Volkstanzgruppe zusammen mit der Mainburger Jugendkapelle die Partnerstadt Liancourt in Frankreich. Bei der Milleniums-Feier am 31.12.1999 begrüßten wir das neue Jahrtausend am Mainburger Stadtplatz. Vier Paare unseres Vereins repräsentierten Mainburg und die Hallertau im Januar 2000 auf der Grünen Woche in Berlin. 2002 und 2012 beauftragte uns die Werbegemeinschaft Mainburg mit der Weihnachtsverlosung, die wir jeweils im November und Dezember durchführten.

An unserem 80-jährigen Gründungsfest am 19. und 20. Juli 2003 verbunden mit dem Donaugau-Trachtenfest nahmen 68 Trachten- und Heimatvereine sowie Musikkapellen teil.

Unser Auftritt 2005 im Amerikahaus in München war ein Erlebnis, das besonders in Erinnerung bleibt. Für unsere Jugendgruppe und einige mitgereiste Eltern brachte 2007 ein Besuch in Liancourt unvergessliche Eindrücke. Im November 2008 ließ sich Reinhold Mirlach (Mitte) nach 26 Jahren als Vorstand ablösen, er wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Martin Goldbrunner (links) übernahm den Vereinsvorsitz, Sepp Frank (rechts) das Amt des zweiten Vorstands

Viele schöne Erinnerungen haben wir auch an unser 90-jähriges Gründungsfest, das wir am 7. Juli 2013 mit Vorstand Martin Goldbrunner feierten. 10 Musikkapellen spielten beim Festzug für 17 Trachtenvereine und 17 Ortsvereine auf. Weitere Fotos zum 90jährigen Gründungsfest

60 Jahre Stadterhebung feierte Mainburg 2014 im Rahmen des Altstadtfestes, die Trachtler gestalteten das Festprogramm mit mehreren Auftritten mit.

Im Mai 2015 nahmen wir am 90-jährigen Jubiläum des Donaugaus in Ingolstadt teil und im Juni 2015 begleiteten wir unsere Jugendgruppe nach München, zu einem Auftritt beim Griechisch-Bayerischer-Kulturtag. Martin Goldbrunner übergab das Amt des ersten Vorstands im Oktober 2016 an Michael Kallmünzer, Josef Brandl trat die Nachfolge von Sepp Frank+ als zweiter Vorstand an.

In all den Jahren wurden viele Trachtenfeste, Fahnenweihen und Festzüge besucht und zahlreiche Feierlichkeiten mitgestaltet. Gerne tragen wir unsere schöne Volkstracht alljährlich zu den Trachtenfesten, zur Trachtenwallfahrt in Eichstätt, zur Fronleichnamsprozession, zu unserem Totengedenken und zum Volkstrauertag. In unserer Gebirgstracht marschieren wir beim Hopfenfest- und Gallimarktausmarsch mit. Wir freuen uns sehr, dass auch unsere Kinder- und Jugendgruppe immer zahlreiche Auftritte bestreitet. Stets sind wir bemüht, das Brauchtum unserer Heimat zu pflegen und zu erhalten.

Vereinsvorstände